Der Kegelsport blickt in Artern auf eine lange Tradition zurück. Leider weiß heute niemand mehr genau, wann der erste Verein
gegründet wurde. Schon gegen 1900 soll es im sog. „Bürgerhaus“ eine Kegelbahn gegeben haben. Verbürgt ist, dass im März 1904 der Kegelclub „Gut Holz Artern 1904“ ins Leben gerufen wurde.Um das
Jahr 1930 verfügte die stadtbekannte Arterner Gaststätte Weiße über eine Kegelbahn, wo bis zum Beginn des 2. Weltkrieges das fröhliche „Alle Neune“ erschallte. Aber auch auf der Freiluftanlage des
„Ankers“ konnte bei schönem Wetter gekegelt werden. Von Witterungsunbilden ließen sich die Kegelbrüder jedoch nicht einschüchtern und traten dann im Wirtshaus zur Skatrunde an.
Eine wichtige Stellung in der Geschichte des Kegelsports in Artern hatte das damals renommierte „Schützenhaus“, eine
Gastwirtschaft, die 1925/26 ehemalige Ställe zu einer Ein-Bahn-Anlage umgebaut hatte. Für viele jüngere Sportfreunde heute kaum noch denkbar, stellten dort „Kegeljungen“ für ein paar Groschen die Kegel
immer und immer wieder auf. Berühmtester „Kegeljunge“ dürfte ein Schuster namens Paul Störzer gewesen sein, der von 1948 bis ca. 1970 dort tätig war. Selbst nach Errichtung der heutigen Sportstätte im
Salinepark wurden im „Schützenhaus“ noch bis zum Jahr 1977 die Kugeln geschoben.
Am 1. Mai 1977 öffnete der sog. Schwarzbau von Artern, eine Sechs-Asphalt-Bahnenanlage, als nagelneue Sportstätte seine Pforten.
Der offizielle Baubeginn datiert auf das Jahr 1974, doch 1975 stoppte der damalige Rat des Kreises das Vorhaben wieder. Die Stadt als Bauherr hatte versäumt, alle Projektunterlagen auf den „sozialistischen“
Weg zu bringen. Glücklicherweise war die hiesige SED-Kreisleitung dem Kegelsport zugetan, was letztendlich den Fortgang der Bauarbeiten beschleunigte. Der mechanische Teil der Kegelbahn entstand in der
Kyffhäuserhütte. Zum ersten Mal in der Geschichte des Arterner Kegelsports waren dank der automatischen Aufstellung keine „Kegeljungen“ mehr nötig.
Die Freude war groß, als Emmanuel Wagner dem damaligen Bürgermeister Hans Herrmann den Schlüssel für das 500 000 Mark teure Objekt
überreichte. Männer der ersten Stunde waren die Bauleiter Gustav Utsch, Otto Abicht, Berthold Möbis und Emmanuel Wagner. Dieter Lenk wurde erster Hallenwart, Lutz Weidner vom Rat der Stadt als dessen
Stellvertreter eingesetzt.
Jochen Sturm, ein Mitbegründer der damaligen Mannschaft, brachte sportliche Erfahrung mit und den Frauen und Männern die
Grundbegriffe des Kegelsportes bei. Im September 1977 gingen eine Damen- und zwei Herrenmannschaften in die Punktspiele der Kreisklasse. Der Erfolg blieb nicht aus, und so fand der Kegelsport mehr und mehr
begeisterte Anhänger. Ehemalige Aktive wie Hand-, Fuß- und Volleyballer und viele Volkssportler schlossen sich zu kleinen Clubs zusammen.
Mit ihrer hochmodernen Sechs-Bahnen-Asphaltanlage richteten die Arterner nun das Werner-Seelenbinder-Turnier aus, dessen Schirmherr die
SED-Kreisleitung war.
Zu dieser Zeit bestanden sehr enge freundschaftliche Beziehungen der Damen zu einem Verein in Berlin, der Herrenbereich hatte eine enge
Bindung zu den Schwarzburger Kegelfreunden aufgebaut. Leider brachen die Kontakte später ab. Sportliche Höhepunkte waren damals ein Damen-Turnier im Mai und das Herren-Turnier zum sommerlichen Brunnenfest. Doch
mit den Erfolgen schlichen sich Unstimmigkeiten in die I. Herrenmannschaft, die sich dann noch im Spieljahr 1983/84 auflöste.
Am 1. April 1984 wurde Lutz Weidner mit der Leitung der Kegelsportanlage betraut. Zunächst erfolgte die Neuwahl des
Vorstandes der Abteilung Kegeln der Betriebssportgemeinschaft (BSG) „Motor“ Artern. Da die Sportstätte nunmehr über einen Getränkeverkauf verfügte, konnten die Kegelfreunde nach dem Training in
gemütlicher Runde ihren Durst gemeinsam löschen. Nach seinem Übungsleiter-Lehrgang übernahm Lutz Weidner das Training der Damenmannschaft, die im Spieljahr 1986/87 in die damalige Bezirksklasse aufsteigen konnte.
Bei den Herren gab es hingegen einige Schwierigkeiten. Viele Sportfreunde wollten zwar in ihren Clubs, nicht aber im
Wettspielbetrieb aktiv werden. Nach einer Großreparatur der Anlage und zähen Verhandlungen mit dem Rat der Stadt durften seinerzeit Bahngebühren erhoben werden. Von diesem Zeitpunkt an verschwanden die Clubs,
Kegelfreunde wechselten in den Verein oder gaben ihren Sport auf.
Vom 1. bis 7. Mai 1987 wurde das 10jährige Bestehen der Sportanlage im Salinepark begangen.
Durch sog. Heimspiele des damaligen Kombinates „ROBOTRON“ Sömmerda flossen der Stadtkasse nicht nur Bahngebühren zu,
auch manches begehrte Ersatzteil für die sensible und störanfällige Technik wechselte ohne die unvergessene kurvenreiche Strecke durch die sozialistische Planwirtschaft zügig den Besitzer.
Das Jahr nach der politischen Wende in der DDR brachte für viele Vereine das Aus. So auch für die Sportfreunde aus Kannawurf,
die sich plötzlich ohne eine eigene Kegelbahn sahen und im Mai 1991 Mitglieder unseres Arterner Clubs wurden. Diese Sportfreunde bereicherten das Vereinsleben und nahmen im September des gleichen Jahres für ihre
neue sportliche Heimstatt am Wettspielbetrieb teil. Ein beispielloser Siegeszug begann und am Ende der Spielserie 1995/96 war die 2. Landesliga erreicht.
Doch auch für die Arterner Kegler blieb das denkwürdige Jahr 1989 nicht ohne nachfolgende einschneidende Veränderungen. Die BSG
„Motor Kyffhäuser-hütte“ Artern löste sich auf. Was nun? Man entsann sich eines früheren hiesigen Ballsportvereins, in dem auch die Kegler organisiert waren.
Also entschlossen sich die Sportfreunde zur Gründung einer Abteilung Kegeln beim VfB Artern. Dieses Vorhaben ließ sich gut an und
verlief auch geraume Zeit erfolgversprechend. Irgendwann schlichen sich dann jedoch Differenzen ein, die am Ende zur Eigenständigkeit des Vereins führten. Die Probleme wurden indes nicht kleiner, mittlerweile
befand sich die Kegelbahn in privater Hand. Dennoch wurde am 02.07.1993 die Gründung des 1. KC Barbarossa Artern e. V. auf einer Mitgliederversammlung beschlossen. Die Eintragung des Vereins ins Vereinsregister
erfolgte am 27.12.1993 .
Die ersten Mitglieder des Vorstandes waren: Lutz Weidner (Vorsitzender), Hannelore Flitner (Stellvertreterin), Erich Metze, Ruth Blobner
und Klaus Lange.
1993 bauten die ersten Pächter der Sportstätte, Neumann & Schönemann, die Anlage grundsätzlich um. Von sechs ehemaligen
Asphaltbahnen mussten zwei der Moderne weichen: zwei Bowlingbahnen wurden installiert, zur damaligen Zeit die einzigen ihrer Art im weiteren Umkreis von Artern. Aus dem Zuschauerraum wurde gleichzeitig eine moderne
Gaststätte.
Der Wettkampfbetrieb nahm ungestört seinen Lauf und für die II. Herrenmann-schaft brach eine erfolgreiche Zeit an. Im Spieljahr
1993/94 wurde das Team Kreismeister und stieg in die Kreisliga auf.
1993 lösten sich die Kreisfachausschüsse (KFA) Artern und Sondershausen auf und gründeten den Kyffhäuser Kegler Verein (KKV).
Die Abteilung Kegeln trennte sich vom VfB Artern. Ein Schritt in die Selbstän-digkeit, der viele Sportfreunde am Fortgang ihres
Freizeit- und Wettspielbetriebes zweifeln ließ. Das Wagnis hatte sich gelohnt, bald gab der Erfolg dem Verein Recht.
Was der eingetragene Verein nun dringend brauchte, waren Sponsoren. Die Bahngebühren mussten unbedingt aufgebracht werden. Dafür
konnten die damalige Brauerei Artern und die Hamburg Mannheimer Versicherung gewonnen werden. Die Freude über die in Aussicht gestellte stattliche Summe war von sehr kurzer Dauer, die Brauerei als Hauptsponsor ging
bankrott.
Seit 1993 leitet Sportfreund Klaus Lange die finanziellen Geschicke des Vereins. 1996 wurde Karl-Heinz Hundt in den Vorstand
gewählt. Seitdem knüpft er unermüdlich Kontakte und sichert dem Verein auf diese Weise die notwendige Unterstützung durch regionale Unternehmen.
In den folgenden Jahren wechselte der Betreiber der Kegelsportstätte erneut. Im Herbst 1999 gab der damalige Pächter Winkler den
Komplex Schwimmbadgaststätte/Kegelanlage auf. Für den 1. KC Barbarossa brachen wieder einmal unsichere Zeiten an. Gerüchte über den Trägerwechsel verbreiteten viel Unruhe unter den Kegelfreunden. Von Verkauf
war die Rede. Die Stadtverwaltung war jedoch zu jeder Zeit um den Erhalt dieser Sporteinrichtung bemüht. Im November 1999 entschloss sich der Verein, die Räumlichkeiten in eigener Regie zu verwalten und so kam es
zu einem Pachtvertrag mit der Stadt Artern. Trotz der bis dato ungeahnten Schwierigkeiten bei der Realisierung eines solchen Unterfangens konnte sich der Vorstand einen Weg durch den Dschungel behördlicher
Genehmigungen bahnen. Immer zuverlässig an seiner Seite stand ihm dabei die Stadtverwaltung, die sich sehr um die Sportstätte bemühte.
Eine Unmenge an Auflagen war vom Verein nun zu erfüllen. So galt es, ganz praktische Arbeiten schnell und zuverlässig zu
erledigen: die Holzdielen im Flur wurden entfernt und die gesamte Örtlichkeit vollständig entrümpelt.
Der Vorstand war von Beginn an bemüht, allen Bestimmungen für einen Gaststättenbetrieb gerecht zu werden. Viele Hände halfen, in
unzähligen Stunden unentgeltlicher Arbeit den geforderten Zustand herzustellen. Kegelfreunde, deren Freunde, Angehörige - sie alle waren dabei. Große Unterstützung gewährten immer auch die Mitarbeiter des
Bauhofes Artern, die stets mit Rat und Tat zur Seite standen.
Durch die Trennung der Kegelanlage von der damaligen Schwimmbadgaststätte war die Neuinstallation der Heizung notwendig geworden. Auch
hier wurde die Stadtverwaltung aktiv und verhalf dem Verein zu einer modernen Gas-Heizung.
Seit 1999 hatten nicht nur unterschiedliche Mannschaften am Wettspielbetrieb teilgenommen, der Verein war auch um 25 auf ca. 75
Mitglieder angewachsen. Ständig vertreten im Spielbetrieb waren zwei Damen- und zwei Herrenmann-schaften. Zeitweise beteiligten sich auch eine dritte Herren- und eine Senioren-mannschaft. Den Damen gelang es
mit wechselndem Erfolg, sowohl in der Landesliga als auch in der Landesklasse zu spielen. Seit der Saison 2001/2002 haben sich auch jugendliche Kegler zu einem Team formiert, das im Spielbetrieb seinen Platz
behauptet.
Seit November 1999 bis zum 01. 05. 2002 leistetet die Mitglieder des 1. KC Barbarossa Artern 1600 Stunden für ihre Sportstätte.
Weiterhin investierte der Verein 16500 € in Form von Umbauarbeiten, Reparaturen, Betriebskosten, Neuanschaffungen sowie in den Kauf von Kegeln und Kugelmaterial.
Dank der Hilfe vieler fleißiger Hände hat sich die Arterner Kegel- und Bowlingbahn wieder zu einer beachteten sportlichen
Adresse gemausert.
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